Zusammenhang von Trauma und negativem Selbstbild

Veröffentlicht am 20. Juni 2023 um 15:44

Fühlst du dich manchmal wertlos und schuldig?Empfindest du dich als schwach?  Oder leidest unter Identitässtörungen?

 

Hier sind einige Erklärungen, wie ein negatives Selbstbild und Trauma zusammenhängen:

1. Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS): Traumatische Ereignisse können zu PTBS führen, einer psychischen Störung, die durch wiederkehrende negative Gedanken, Erinnerungen und Flashbacks gekennzeichnet ist. Studien haben gezeigt, dass Menschen mit PTBS häufig ein negatives Selbstbild entwickeln, das von Schuldgefühlen, Scham und einem Gefühl der Wertlosigkeit geprägt ist (Ehlers et al., 2000; Foa et al., 1999). Diese negativen Selbstbewertungen können als Folge des erlebten Traumas auftreten und das Selbstbild dauerhaft beeinflussen.

2. Kognitive Verarbeitung von Trauma: Nach traumatischen Ereignissen kann es zu kognitiven Verzerrungen kommen, bei denen die Betroffenen ihre Erfahrungen negativ interpretieren und ihr Selbstbild entsprechend beeinflusst wird. Studien haben gezeigt, dass Menschen mit traumatischen Erfahrungen dazu neigen, sich selbst als schwach, unzulänglich oder schuldig wahrzunehmen (Ehlers et al., 2004; Foa et al., 1999). Diese negativen kognitiven Verzerrungen können zu einem negativen Selbstbild führen und das Traumaerleben verstärken.

3. Soziale Reaktionen auf Trauma: Nach einem traumatischen Ereignis können soziale Reaktionen und Stigmatisierung das Selbstbild negativ beeinflussen. Studien haben gezeigt, dass Menschen mit Traumaerfahrungen oft mit Vorurteilen, Missverständnissen und Ablehnung seitens ihres sozialen Umfelds konfrontiert sind (Corrigan et al., 2006; Finkelhor et al., 2007). Diese negativen sozialen Reaktionen können zu einer internalisierten Schuld oder Scham führen und das Selbstbild weiter negativ beeinflussen.

4. Psychologische Mechanismen: Traumatische Ereignisse können das Gefühl der Kontrolle über das eigene Leben erschüttern und das Vertrauen in die eigene Stärke und Fähigkeiten beeinträchtigen. Studien haben gezeigt, dass traumatische Erfahrungen mit einer erhöhten Neigung zu negativen Selbstbewertungen und einem geringen Selbstwertgefühl einhergehen (Briere & Zaidi, 2004; Brewin et al., 2000). Diese psychologischen Mechanismen können zu einem negativen Selbstbild führen, da Betroffene Schwierigkeiten haben, sich selbst als kompetent und wertvoll wahrzunehmen.

5. Identitätsstörungen: Traumatische Erfahrungen können die Grundlagen der persönlichen Identität erschüttern. Studien haben gezeigt, dass Menschen nach Traumata mit einer Fragmentierung des Selbstbildes und Identitätsstörungen kämpfen können (Cloitre et al., 2014; Ford et al., 2012). Diese Identitätsstörungen können zu einem negativen Selbstbild führen, da das Gefühl von Kontinuität, Kohärenz und Selbstsicherheit beeinträchtigt ist.

6. Komorbidität mit anderen psychischen Störungen: Traumatische Erfahrungen sind häufig mit dem Auftreten von anderen psychischen Störungen wie Depressionen und Angststörungen verbunden. Studien haben gezeigt, dass diese Komorbidität das Risiko für ein negatives Selbstbild erhöht (Cloitre et al., 2014; Kessler et al., 2005). Die Kombination von Trauma und anderen psychischen Erkrankungen kann zu einem Teufelskreis führen, bei dem sich negative Gedanken, Emotionen und das Selbstbild gegenseitig verstärken.

 

Nicht jeder Mensch mit einem Trauma muss zwangsläufig ein negatives Selbstbild haben. Die Vorgänge sind sehr komplex.